Meinen zweiten Blogbeitrag habe ich "Aufschieben" genannt, weil das Aufschieben Teil meines Lebens ist. Da ich hier über meine Lernreise schreibe, gehört dieses Thema zu Beginn meiner Reise hierher. Ich schiebe "gerne" Dinge auf.
Die Zeit an der Colearning Akademie ist nicht meine erste Erfahrung mit dem Lernen. Als 51 jährige berufstätige, promovierte, verheiratete Frau und Mutter zweier Kinder habe ich schon sehr viel in meinem Leben gelernt. Völlig neu für mich ist, mein Lernen systemtatisch mit Euch zu teilen und öffentlich zu machen.
Aufschieben, heißt dieser Beitrag natürlich auch, weil ich schon längst diesen zweiten Eintrag hätte schreiben und mit Euch teilen wollen.
Sonnenblume
Am ersten Tag im Effinger hat Christoph, mein Coach, mir eine Schachtel mit Samen und einen Blumentopf gegeben. Seine Einladung war, etwas zum Wachsen zu bringen. Und da ging es los mit dem Lernen und dem Entscheiden und der Freiwilligkeit. Es war ja eine Einladung, was ich damit machen würde meine Sache. Da ich gerne Pflanzen beim Wachsen zuschaue (unsere Wohnung steht voll mit selbstgezogenen Pflanzen) habe ich mich gerne an das Projekt gemacht. Aber schon kam die nächste Entscheidung, da der Blumentopf zu klein für die vielen Samen war. Wie viele Samen und welche Sorten sollen in den Topf? Ich habe mich entschieden, einen Sonneblumenkern aus der Mischung zu nehmem und diesen in die Erde zu legen. Also, alles auf eine Karte setzen, dafür aber ideale Bedingungen zur Verfügung stellen und sehen was passiert.
Bisher hat es funktioniert. Innerhalb kürzester Zeit fing die Pflanze an zu keimen und zu wachsen.
Ich schaue Pflanzen gerne beim sich entwickeln und wachsen zu, weil mich dieser langsame Prozess daran erinnert, dass etwas passiert, auch wenn es langsam geht. Und es erinnert mich daran, dass bei meinem Lernen etwas passiert, auch wenn ich den Eindruck habe ich stehe still oder es mir nicht schnell genug geht. Außerdem finde ich es unglaublich interessant zu sehen, welches Potential in einem einzelnen Samen steckt, oder eben auch nicht. Es ist immer eine Überraschung was entsteht.
Mein Projekt
Neben dem Lernen über mein Lernen arbeite ich in meiner Colearning Weiterbildung an einem Projekt. Schon länger mache ich mir als Theologin und Mitarbeiterin der katholischen Kirche Gedanken über das Gute und Wunderbare in der Welt, dass sich außerhalb von verfasster Religion ereignet. Meine Fragen drehen sich um Humanismus und Glaube, Sekularisierung und Religion.
Dazu habe ich in den letzten Wochen ein paar interessante Dinge gelesen und Gespräche geführt. Die Kunst ist es, jetzt noch tiefer in das Thema einzusteigen, meinen Gedanken eine Struktur zu geben bzw. einen Ankerplatz für sie zu finden und dann das ganze verständlich aufs Papier zu bringen. Das ist für mich eine echte Herausforderung, auf die ich sehr große Lust habe.
Dazu mehr in meinem nächsten Blogbeitrag. (Mal sehen wie lange ich den aufschiebe.)
Und zum Schluss...
... noch ein Gedanke zum Blogschreiben an diesem Vormittag: Hier einen Beitrag zu schreiben, wirklich fertig zu machen und zu posten ist für mich eine gute Übung. Neben dem Aufschieben habe ich die Tendenz Dinge kurz vor Beendigung nicht zu Ende zu bringen. Also, jeder veröffentliche Post ist ein Erfolg für mich.